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"BürgerForum live" aus Kolbermoor
"Ehrenamt in Gefahr – Überfordern wir unsere Freiwilligen?" Fast 3,8 Millionen Menschen in Bayern engagieren sich ehrenamtlich. Doch die Bereitschaft bröckelt: Immer weniger Freiwillige müssten immer mehr leisten. Oft fehlt es an Nachwuchs und Unterstützung, so die Kritik. Wie viel freiwilliges Engagement kann die Gesellschaft leisten? Und was muss die Politik tun, um das Ehrenamt besser zu fördern? Darüber diskutiert das "BürgerForum live" mit dem Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU), Natascha Kohnen, Generalsekretärin BayernSPD und den Bürgern in Kolbermoor.
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Ich bin seit meinen 16 Lebensjahr Ehrenamtlich (Feuerwehr/Rettungsdienst) tätig. Zurzeit bin ich aktiv in zwei Vereinen. Zum einen im sozialen Bereich, und zum anderen im kulturellem Bereich.
Jetzt wurde mir durch meinen Arbeitgeber angedroht, dass wenn ich Vereinstätigkeiten (Ehrenamtstätigkeiten) nicht “STRIKT“ trenne, es arbeitsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen würde.
z.B. wenn ich im Namen meiner ehrenamtlichen Arbeit einen Anruf erhalte.
Seit dem lebe ich immer mit der Befürchtung, meinen Arbeitsplatz zu verlieren, da manchmal durchaus das Berufliche mit dem Ehrenamt vermischt wird. -
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Hallo, leider wird das Ehrenamt nicht immer ausreichend gewürdigt. Es wird mitlerweile als Selbstverständlichkeit angesehen für andere da zu sein.
Auch zum Thema Nachwuchs für Ämter im Ehrenamt ist es schwer den/die richtige(n) zu finden. Hier wird teilweise angefragt, was denn bezahlt wird (also ohne Bezahlung will keiner ein Amt übernehmen) schade muss ich sagen, aber das scheint die heutige Jugend zu sein ;-)
Die Ehrenamtskarte ist ein Spitzenprodukt, der Antragsbürokratismus ist schon enorm, hier müsste nachgebessert werden. Ich selbst biete auch allen Ehrenamtlichen mit gültiger Ehrenamtskarte 20% auf alle von mir angebotenen Lesitungen, dem Beispiel sollten noch viel merh Firmen und Dienstleister folgen. -
Natascha Kohnen, Generalsekretärin BayernSPD: Die Ehrenamtskarte ansich war eine gute Idee im Ansatz - aber sie muss weiterentwickelt, vereinfacht werden. Wir haben 7 Punkte definiert, was es im Ehrenamt zu verbessern gibt. U.a. Bürokratieabbau und an die Schulen gehen, um für das Ehrenamt zu werben.
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zum Thema Bürokratie in der Feuerwehr.
1. irrsinnige Programme zur Einsatznachbereitung auf Basis einer unausgereifter EDV-Programme
2. Statistiken Personal Aufschlüsselung Personal / Anzahl / Alter / Alter wieviele Kameraden in einzelnen Jahrgängen
3. Fahrzeug und Gerätebeschaffungen
Fzg. müssen 30 Jahre und teils mehr Dienst leisten !!!!
4. Terminflut !!!! Termine für Besprechungen,Übungen,Weiterbildung etc. Digitalfunk der Seit der WM 2006 in Deutschland schon laufen soll !!!!
Ich bin ein junger Kdt. und mach mir jetzt schon Gedanken ob nochmal einer meiner Kameraden diesen Weg antritt !! -
Das Ehrenamt muss geschützt werden - ein frommer Wunsch aus meiner Sicht, der jedoch nur schwer umzusetzen ist: Obwohl laut Statistik jeder Dritte im Ehrenamt tätig ist, kommt es mir nicht so vor. Die Arbeit wird trotzdem auf wenige Schultern verteilt, wodurch der Einzelne schnell ausgebrannt ist Jugendliche übernehmen keine verantwortungsvolle Aufgaben, da sie z. B. durch Ganztagsschulen und Forderungen der Gesellschaft (gute Noten, Flexibilität, etc.) nicht mehr genügend Zeit haben einem Hobby intensiv nachzugehen. Die örtliche Bindung durch ein Ehrenamt steht der Mobilitätsforderung während Ausbildung u. Studium entgegen.
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Unser Verein macht auf ehrenamtlicher Basis einen Adventskalender, welcher eine Tombola ist und auch verkauft wird. Der Erlös geht zu 100% an soziale Zwecke. Dieses Geld muss nicht mehr von öffentlichr Stelle aufgebracht werden - weder der Bund noch der Freistaat. Verstehe nicht, warum wir dann ab einen bestimmten Umsatz umsatzsteuerpflichtig werden. Wir - der Verein - habe nur die Arbeit. Warum werden wir wie ein Unternehmer behandelt??
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Wo sollen die Kinder noch Zeit für Vereinsarbeit finden: G 8 und eine zunehmende Zahl an Ganztagsschulen. Meine Tochter ist im Verein aktiv, aber nur an Tagen an denen sie bis mittags Schule hat und ich sie zur Sportstätte bringen und wieder holen kann. Alle Vereine suchen Zeiten ab 5 Uhr, wenn Schüler und arbeitende Bevölkerung Zeit haben. Die Sportstätten werden aber nicht mehr, eher weniger.
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Warum finden wir keine Ehrenamtliche besonders als in der Führung mehr?
- großer bürokratischer Aufwand beim Jugendschutzgesetz (Suchtprävention, F��hrungszeugnis)
- Rechtliche Unsicherheit bei Fotografieren, Bildern und Pressemitteilung
- große Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Veranstaltungen (Versammlungsstättenverordnung, Brandschutz, Kostenexplosion bei der GEMA)
Viele Rechtliche und bürokratische Probleme im Vereinswesen und große Unsicherheit da es immer mehr Vorschriften und Gesetze gibt.
Matthias Keller Bergtheim
Stehe gerne für Erleuchtung für Sie bereit -
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Andreas Lehmann, Johanniter Bayern: Unser Auftrag in Nepal war vor allem die medizinische Versorgung. / Mir macht es Spaß sich zu engagieren. Wir haben vom Herrgott Fähigkeiten mitbekommen, mit denen man anderen helfen kann. / Im Katastrophenschutz braucht man einen guten Chef, der einen in den Einsatz lässt.
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Schließe mich Herrn Keller an: Ehrenamt in der Jugendarbeit wird gerade politsch durch Bürokratie und ausschließliche Fokussierung auf schnelle, zeitaufwändige schulische und akademische Bildung torpediert. Wer als Jugendlicher nicht ehrenamtlich aktiv war wird das als Erwachsener oft auch nicht mehr tun, das geht grade den Bach runter.
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@ Hans Anderer
Bei DLRG: keine Ahnung
Bei BRK: Normalerweise ist das RK-Mitglied sowohl auf der Hinfahrt, als auch während des Einsatzes und auf den Weg nach Hause versichert - dafür gibt es Schutz über die Gesetzliche Vers. Am besten Sie Fragen mal bei ihrem Kreisverband nach - dort kann man ihnen definitiv sagen in wie weit Sie versichert sind (Stichwort: Funk Humanitas) -
Ich bin mittlerweile seit mehr als 10 Jahren in der Feuerwehr aktiv und erlebe immer mehr Abneigung und Missachtung gegenüber den Einsatzkräften.
Es wird immer mehr von Ehrenamtlichen verlangt, sei es vom Fachwissen her als auch körperlich und allem auch seelisch.
Ich stelle die Frage an unseren Herrn Innenminister, was tuen Sie für uns Ehrenamtlichen?
Welcher Arbeitnehmer kann denn noch von seinem Job weg, ohne dass der Arbeitgeber gleich meckert, wenn nicht einmal Mitarbeiter des Landratsamtes für den Einsatzdienst "gehen" dürfen? -
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Hi! :)
Meiner Meinung nach werden wir uns noch als Gesamtgesellschaft der Bundesrepublik die Frage stellen müssen, ob das Ehrenamt noch zukunftsfähig sein wird ... im Zuge der Globalisierung, der Einschnitt von der Technik/IT im Alltag und der somit auch veränderten Arbeitswelt. In den USA ist z.B. der Dienstleistungssektor weit ausgebaut, da ist das Ehrenamt um einiges runtergeschrumpft (zumindest auffällig in den Ballungsräume, habe viel der USA bereist und auch vergleichen können).
Wir sehen an den USA, wie sich das Wirtschafts-/Arbeitssystem auf die Gesellschaft auswirkt ... und wir steuern direkt darauf zu, meiner Ansicht nach. Verlust der Empathie, das sind die Kosten unseres finanzorientierten Wirtschaftsystem ohne sozialen Ausgleich.
Mfg -
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Das mit der Ehrenamtskarte ist eine gute Idee aber das Interesse am Ehrenamt wird dadurch nit Steigen - Ich bin bei einer Freiwilligenfeuerwehr aktiv und musste bereits mehrmals Erleben das ich und meine Kameraden verbal Angegriffen wurden
Die Anerkennung von Ehrenamtlicher Tätigkeit sinkt - Die Anerkennung für Ehrenamtlichtätige die ihre Freizeit opfern um anderen zu Helfen sinkt in der Gesellschaft -
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@Benztown Ich war in den letzten Wochen in Einrichtungen mit Freiwilligen in den USA - z.B. bei den Überlebenden von Folteropfern -, wo ich gesehen habe, dass der Abbau von Sozialstaat und die Globalisierung nicht mit einer Reduktion von Freiwillligenarbeit einher geht.
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Via E-Mail: "Sehr geehrter Herr Professor Endress, gerne möchte ich mich an der Diskussion beteiligen und möchte auf die Wichtigkeit des ehrenamtlichen Engagement im Hospizdienst hinweisen. Bitte machen Sie auf die Notwendigkeit des Engagements aufmerksam!
Wir können nur helfen wenn weiterhin das Interesse am Hospizdienst besteht.
Herzliche Grüsse
Michaela Heinz, Koordinatorin Hospizdienst" -
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@MathiasThonfeld: Zum Schluss hin fehlte leider die Zeit für weitere Wortmeldungen. Die Live-Sendung geht nur 45 Minuten. In der Mediathek finden Sie die ganze Sendung mit allen Redebeiträgen:
BürgerForum live vom 13.05.2015: aus Kolbermoor | BR Mediathek VIDEO
Thema: "Ehrenamt in Gefahr - Überfordern wir unsere Freiwilligen?" Fast 3,8 Millionen Menschen in Bayern engagieren sich ehrenamtlich. Doch die Bereitschaft bröckelt, beklagen vor allem freiwillige Feuerwehren und Vereine: Immer weniger Freiwillige müssten immer mehr leisten. Oft fehle es an Nachwuchs und Unterstützung. Wie viel freiwilliges Engagement kann die Gesellschaft leisten? Und was muss die Politik tun, um das Ehrenamt besser zu fördern? -
Ja, ist schon Richtig das es ein generelles Problem bei der Bürokratie gibt. Aber ich gebe auch gerne das Beispiel mit dem erweiterten Führungszeugnis: es kann nicht sein das wir von jedem Ehrenamtlichen der mit Kindern zu tun hat ein Führungszeugnis verlangt. Warum Schaft man nicht einfach eine Plattform in der Personen die negativ in Bereich Kinder aufgefallen sind festgehalten werden und der Vorstand nur den Namen eines neuen Ehrenamtlichen melden muss und es nur wenn ein Eintrag vorliegt eine Rückmeldung gibt. Wenn man vieles einfacher mit normalen Menschenverstand betrachtet würde man auch mehr Ehrenamtlich auch in den Führungsebenen finden.
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Vielleicht als Anregung:
Wir haben in unserer Gemeinde (850 Einwohner) eine "Bürgerwerkstatt" initiiert, die sich um die Themen Soziales&Nahversorgung, Energie&Infrastruktur und Freizeit, Dorfleben&Tourismus kümmert. Seitdem ist auch wieder ein bisschen Bewegung und Diskussion in die Dorfgemeinschaft gekommen. Meiner Meinung nach liegt das Problem mangelnder Ehrenamtlichen auch an fehlender Kommunikation. Wer hat früher Vereine und Institutionen in ländlichen Bereichen getragen ? Es waren meist Freundeskreise, die sich regelmäßig getroffen haben. Diese Grundlagen sind in Zeiten des demographischen Wandels und des Internets nicht mehr vorhanden, Und das ist auch der Ansatz für die Politik: Gespräche wie in dieser Sendung initiieren, auf die Menschen zugehen, Austausch fördern. -
Der Unterhalt von Feuerwehren ist zwar eine kommunale Angelegenheit, aber wie sieht es eigentlich aus, wenn die Gemeinde bzw. ein teil der Gemeindeverwaltung keine neue Unterkunft für eine Feuerwehr (trotz Mehrheitsbeschluss des Stadtrates) bauen möchte?
Welche Möglichkeiten haben die Ehrenamtlichen gegen so etwas vorgehen zu können? -
@MarcoPintar Ich finde Ihre Initiative einer Bürgerwerkstatt sehr spannend. Wir brauchen neue Formen der Vernetzung. So sehe ich auch eine große Chance, wenn über Sportvereine Kooperationen mit Jugendhilfeträgern stattfinden, um Know-How aus den Bereichen Gewalt- und Suchtprävention in den Vereinen auf lebendige Weise zugänglich zu machen. Und ich sehe eine große Chance in der Gründung von Sozialgenossenschaften.
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Noch ein Gedanke zum Schluss dieser Diskussion: Ich finde es zentral, die Ehrenamtlichen und Freiwilligen in ihrer Freiwilligkeit ernst zu nehmen; das heißt, es braucht eine echte Partnerschaft, die von Politik, Wohlfahrtsbereich und Vereinen gewollt wird!
Danke für Ihre Beiträge heute Abend. Auf Wiedersehen. -
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Liebe Blogger, das war das "BürgerForum online" heute aus Kolbermoor. Danke für Eure wichtigen und kritischen Beiträge! Danke für die heutige Diskussion.
Das "BürgerForum live" meldet sich im Juni wieder. Bis dahin findet Ihr uns auch bei Facebook:
www.buergerforumlive.de/facebook .
Auf Wiedersehen!