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Dilemma Zeitverträge
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Jedes Zeitalter hat Instrumente um die Arbeiterschaft zu unterjochen. Bei den Leibeigenen und Sklaven waren dies Ketten und Peitsche. Heutzutage wird die arbeitende Schicht vom Hautevolee mit Zeitverträgen klein und und primär ruhig gehalten. Das hohe Kunst dabei ist, dem Malocher die Illusion der Hoffnung, das es einmal besser wird, vorzugaukeln. Doch die schlimmste aller Plagen die Pandora aus ihrer Büchse lies, waren nicht Pest und Cholera, sondern die Hoffnung.Zeitverträge sind das Steuerungsmittel der modernen Sklaverei.
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"Tolle" Erfahrung. Der GF eines meiner ehemaligen Arbeitgeber wollte mich zu einem Zeitvertrag auf 2 Jahre drängen. Das lehnte ich ab, wurde dabei auch von anderen Verantwortlichen im Unternehmen unterstützt. Ende vom Lied: er hat mir dann nach 2 Jahren mit Argumentation einer schlechten wirtschaftlichen Situation gekündigt - und trotz 50+.
Seine Meinung von sich selbst: sozial und kollegial. Meine Einschätzung: nur auf den eigenen Vorteil bedacht. Ich traue keinem Arbeitgeber mehr.
Das soziale Klima hat sich in Deutschland über die Jahre massiv verschlechtert, nicht zuletzt im Zusammenahng mit der geistig moralischen Wende, propagiert von Herrn Kohl, weitergeführt von Herrn Schröder. Stattgefunden hat die in jedem Fall, allerdings sicher nicht zum Positiven! -
Haben wir dann überhaupt einen Fachkräftemangel, wenn es so viele Zeitverträge gibt? Denn bei einem Mangel müßten doch die Arbeitgeber versuchen, durch unbefristete Verträge Arbeitnehmer anzulocken und zu behalten.
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Wenn schon zeitliche Befristung, dann auch für Beamte.
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Post und Bahn sind Staatsunternehen und haben dadurch eine Vorbildfunktion. Dadurch sollten Staatsunternehmen über dem Durchschnitt bei den Arbeitsbedingungen liegen.
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Beim Thema Zeitverträge denken fast alle an Arbeitsverträge. Bei Zeitmietverträgen gibt es die gleiche Problematik. Statt ohne Arbeit steht man dann eben ohne Dach überm Kopf da.
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Befristete Arbeitsverträge, besonders Sachgrundlose, sind für den Arbeitgeber gut, für den Arbeitnehmer jedoch schlecht. Dieses Instrument wurde durch politische Entscheidungen im Sinne der Arbeitgeber weidlich ausgebaut. Besonders staatliche Einrichtungen nutzen es. Angeblich will die Groko Sachgrundlose Befristungen abschaffen, leider werden Arbeitnehmer kleinerer Betriebe von den neuen Regelungen nicht profitieren.
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Da wüsste ich aber schon eine Partei, die sich seit vielen Jahren für eine grundlose Befristung von Leiharbeit ausspricht und sich gegen Mindestlohnanpassungen stemmt. Fängt an mit 'C' und hört auf mit 'U'. Noch ein kleiner Tipp: Sitzt im Bundestag.
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Ich bin freiberuflich tätig seit meines Studiums. Habe mich selbstständig gemacht und habe mit meinen Schülern nur Jahresverträge.
Wenn ich nicht gut arbeite - ist es eben vorbei.
Wo ist da der Unterschied? -
hätten wir dänisches Arbeitsrecht, bräuchte es weder Befristung, noch Leiharbeit. Aber mit dem deutschen Kündigungsschutz und gelebtem Arbeitsrecht, sowie der realen deutschen Arbeitsrechtsprechung ist für viel Arbeitgeber die Befristung oder Leiharbeit leider die einzige Möglichkeit, nicht zum Sozialamt der Gesellschaft gestempelt zu werden ...
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Die Einsätze waren immer zeitlich auf ein halbes Jahr beschränkt mit der angeblichen Option der Übernahme. Doch wenn ich mich nicht persönlich um die Verlängerung der Leihe gekümmert hätte, wäre seitens des Verleihes nichts geschehen, in den Abteilungen Bzw. Firmen wurde deutlich kommuniziert, das eine Übernahme von der Zeitarbeitsfirma grundsätzlich nicht gewünscht war. (Lag auch an der Abfindung)
War der Einsatz nicht verlängerbar erfolgte zum Einsatzende die Kündigung. Die beschränkte Befristung hilft dem Leiharbeitnehmer überhaupt nichts, macht nur noch mehr Stress -
Ich sehe da kein Dilemma. Es ist das Ergebnis einer Politik, welche nur die Wirtschaft im Blickfeld hat und nicht mehr den Menschen.
Es muss ungekehrt sein - die Wirtschaft sollte ausschließlich den Bedürfnissen der Menschen dienen und sonst nichts, weder Profit noch Wachstum. Dann würde Unternehmertum auch nicht so viele Umweltschäden und soziale Verwerfungen verursachen. -
Arbeitgeber Arbeitsagentur: Da war ich jahrelang als Vermittler, immer befristet, erst sachgrundlos, dann verschiedene Vertretungsverträge, aber immer auf demselben Stuhl am selben Schreibtisch. Und am Ende musste ich unter den Arbeitslosen meinen Nachfolger suchen (weil ich selbst nicht weiter befristet beschäftigt werden durfte)
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Bei der Diskussion um Befristungen im ÖD darf man die jüngeren Lehrer nicht vergessen. Viele Kollegen haben einige Befristungen in Folge nach dem Referendariat, ohne zu wissen ob es jemals mit der Planstelle klappt. Für die Familiengründung und -planung ist das eine Katastrophe. Wenn eine weitere befristete Anstellung nicht mehr mögliche ist wird nicht etwa ein unbefristeter Vertrag angeboten sondern die nächste Generation an jungen Kollegen "durchgeschleust".
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Ich arbeite an zwei Schulen im Sekretariat.
Von 2002 - 2009 befristet teilweise zweimal im Jahr.
An der zweiten Schule, von 2008-2017 befristet.
Das ist leider der öffentliche Dienst. -
Ich habe in den letzten Jahren mit anerkannten Asylbewerbern gearbeitet. Mich interessiert warum z.B. Großbäckereien, Cateringfirmen und andere große Betriebe so gerne Zeitarbeiter einstellt. Davon sind viele Menschen ohne Abschluss oder Ausbildung. Der Vertrag läuft immer nur für 6 Monate und obwohl die Asylanten dort von den Vorarbeitern gelobt werden und die Aussage kommt sie sollen sich bewerben, läuft der Vertrag kommentarlos aus und die normale Bewerbung hatte noch nie Erfolg. Welchen vorteil haben die Betriebe, wenn sie alle 6 Monate neue ungelernte Menschen einstellen.
Gruß
Eva Rattensberger -
Mal zum Aspekt Lebensplanung: Wenn junge Leute wegen der dauernden Befristung keine Familienplanug mehr machen können, sehe ich böse Zeiten auf uns zukommen. Erinnern Sie sich bitte an Zeiten, in welchen auch nur heiraten durfte, der die Erlaubnis dazu bekam. Damals auch unter Anderem wegen wirtschaftlicher Gründe. Man kann die "erotische Energie" nicht unterdrücken, sie wird sich entladen ...
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Ich sehe die Autoindustrie kritisch, deren Festangestellte auf der einen Seite durch die IgMetall wunderbar geschützt sind. Auf der anderen Seite setzt sich niemand für die vielen Externen Mitarbeiter ein, die immer wieder durch Schlupflöcher verdeckt befristet angestellt bleiben damit keine Negativzahlen auftauchen, wenn mal wieder entlassen bzw. nicht verlängert wird. Gerade in den Industriezweigen, denen es gut geht, sollten verdeckte befristete Verträge über Jahre hinweg aufgedeckt und verpflichtend gemacht werden.
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Ich arbeite in der Pflege und nachdem ich 10 Jahre mit Jahresverträgen bei verschiedenen Arbeitgebern gearbeitet hatte, hatte ich die Nase voll von dieser Ungewissheit und mir jährlich eine neue Stelle suchen zu müssen. Da habe ich mir dann eine Stelle in der Schweiz gesucht, und das hat auch sehr gut funktioniert. Seit 2011 lebe ich in der Schweiz, habe einen unbefristeten Arbeitsvertrag und ein sehr gutes Einkommen. Seit ich hier bin lebe ich viel entspannter und stressfreier.
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Ich war über 5 Jahre bei der gleichen Zeitarbeitsfirma. Laut Gesetz sollte man nach 9 Monaten das gleiche Gehalt wie die Festangestellten bekommen. Dies wird umgangen, in dem man kurz vor Ablauf einen Aufhebungsvertrag und gleichzeitig einen neuen Arbeitsvertrag bekommt. Wird man (durch einen Unfall etc) arbeitslos, hat man nicht einmal Anrecht auf Arbeitslosengeld, sondern rutscht gleich in Hartz 4 ! (man hat ja regelmäßig vor Ablauf der 9 Monate quasi "selbst" gekündigt, und war aus Sicht des Arbeitsamtes nie länger als 12 Monate durchgehend beschäftigt) Man wird durch die ZA-Firma ja quasi gezwungen, dieses zu unterschreiben, ansonsten gibt es keinen neuen Arbeitsvertrag.
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Im Kapitalismus wird der Mensch vom Menschen ausgebeutet....im Kommunismus ist es genau umgekehrt....also laßt uns etwas dazwischen finden....Anarchismus ?
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Eine Frage an den Studiogast: Was würde passieren wenn alle Zeit Verträge verboten werden, und jeder Arbeitnehmer nach 4 Wochen Probezeit einen festen Arbeitsvertrag bekommen würde?
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Meine Meinung: Es gibt eine Probezeit. Darüberhinaus sollte gegenseitiges Vertrauen durch einen Vertrauensvorschuss in die Zukunft bewiesen werden. Arbeitgeber kündigen leider oft genug durch ihr unsoziales Verhalten, Menschenbild und die Reduzierung der menschlichen! Arbeitskraft als Kostenfaktor den ,,psychologischen Arbeitsvertrag'' des Arbeitnehmers. Warum denn sonst ist der überwiegende Teil der Arbeitnehmerschaft mit und in ihrem Arbeitsverhältnis unzufrieden?!
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Eigentlich müssten Arbeitnehmer mit befristeten Arbeitsverträgen sehr viel höher entlohnt werden, als jene mit festen Arbeitsverträgen. Erstere tragen nämlich ein sehr viel höheres Risiko. Mit dem Argument des Risikos spielen ja die Arbeitgeber auch immer als Begründung für die höheres Saläre.
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Wir haben einen kleinen Betrieb mit 10 Mitarbeitern. Befristungen sind für uns wichtig, weil wir nur so mit den hohen Anrechten festangestellter Arbeitnehmer umgehen können. Inzwischen können Mitarbeiterinnen und auch Mitarbeiter bis zu 8 Wochen vor dem Ende ihrer Elternzeit diese um ein weiteres Jahr zu verlängern. Neue Arbeitskräfte kann ich deshalb nur befristet einstellen, da es rechtlich sicherer ist machen wir das ohne Sachgrund.
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Ich möcht nochmals auf die Situation der jungen Lehrer hinweisen.
Der Staat Bayern stellt junge Lehrer nur für die Zeit von September bis Ende Juli ein. So sind die Lehrer im August ohne Arbeitsvertrag, haben kein Anspruch auf Arbeitslosengeld, da keine 12 Monate beschäftigt, und bangen, wohin sie im kommendem September hin versetzt werden.
Wenn sie dann ab Mitte September eine Zusage haben, müssen sie innerhalb von zwei Wochen eine Wohnung suchen und den Umzug organisieren. -
Ich hätte einen Tipp an alle die über die Zeitverträge jammern. Ich besuche täglich Zimmerer, Dachdecker und Baubetriebe. Fast jeder Chef sucht händeringend Leute. Also weg vom komfortabLenkrad Schreibtisch, raus aus der klimatisierten Industriehalle. Es gibt genug unbefristete Jobs wenn man über den Tellerrand schaut. Handeln statt jammern
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Ich hatte auch schon Kontakt mit ihren Kollegen. Sie nennen sich feste freie Mitarbeiter. Wie geht denn ihr Unternehmen mit diesen Menschen um? Sie sind alle verunsichert und können auch nicht ihr Leben gut planen. Sprechen Sie auch darüber dass die auch in Unsicherheit leben?
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Von wegen Zeitarbeit und befristete Arbeitsverträge bekommen hauptsächlich Minderqualifizierte. Da habe ich ganz andere Erfahrungen gemacht. Selbst mit Hochschulabschluss bot man mir bei einer süddeutschen Tageszeitung einen Arbeitsplatz nur über die hauseigene Zeitarbeitsfirma an und selbst der sollte noch befristet sein. Nach Recherchen erfuhr ich, dass bis auf wenige ältere Arbeitnehmer, die meisten Mitarbeiter Zeitarbeitsverträge hatten.